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Kapitän auf einem Kreuzfahrtschiff? Bloß nicht, sagt Ingo Drewes. Dennoch fährt er seit 16 Jahren als Kapitän auf einem Containerschiff, der „Henneke Rambow“, 135 Meter lang, 23 Meter breit, Tiefgang bis zu 8,70 Meter und Platz für knapp 900 TEU, das sind 20-Fuß-Container. Für den 54-Jährigen ist das sein Traumberuf!
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Ingo kommt aus dem hamburgischen Teil des Alten Landes, aus Cranz. Dort gab es früher nur zwei Arten von Gewerbe: Obstbau oder Schifffahrt. Schon Ingos Großvater war Kapitän, dann der Vater, jetzt Ingo. Die Seefahrt hat sich geändert. Ein Turn dauert drei Wochen, erst dann kommt Ingo mit der „Henneke Rambow“ zurück. Meistens nach Hamburg. Dann wird proviantiert, die Behörden kommen an Bord, außerdem der Charterer CMA CGM, für den das Schiff fährt, vielleicht auch der Reeder, dem es gehört. „Hamburg ist Stress. Aber alle drei Wochen bin ich in meiner Stadt, was will ich mehr“, sagt Ingo.
Ingos Frau Britta kellnert im Elb Blick in Jork-Lühe und hat so auch Verbindung zum Wasser. Mit den Chefs des Lokals ist sie befreundet, Nadine und Vujo Jovic sind die neuen Eigentümer des Altländer Traditionslokals. Wenn auf der Elbe die Kreuzfahrtschiffe vorbeifahren, geht die Chefin gerne auf den Balkon. Britta auch, wenn sie dann arbeitet, aber nur, wenn Ingo vorbeifährt. Ihr Mann ist nur vier Monate im Jahr zu Hause. „Das heißt: Ich mach alles, Steuerberater, Bank, die Freundschaften pflegen und das Frühstück für Dustin“, sagt Britta. Der Sohn von Ingo und Britta geht in die BBS, die Berufsbildende Schule in Buxtehude. Noch ein Jahr bis zum Abi, und gerade ist das Thema „Globalisierung“ dran. „Da ist meine Familie ein Teil von“, sagt Dustin trocken.
Die Stadt Tilbury an der Themse, Rotterdam in den Niederlanden, Ferrol in Spanien und die Kanaren, schließlich Casablanca, wo die marokkanische Wache das heimische Arganöl an Bord verkauft, nebenberuflich sozusagen. Und immer wieder Lader und Löscher, Container an Bord, Container von Bord. Schon lange wissen die Kapitäne nicht mehr, was da drin ist. Von Gefahrengut einmal abgesehen. „Den Welthandel verstehst du sowieso nicht. Die Seefahrt ist zur reinen Dienstleistung geworden. Aber die Stimmung bei uns an Bord, das passt“, sagt Ingo Drewes.
Die Rambow-Reederei aus Drochtersen an der Elbe, achtet darauf, dass die Crew konstant bleibt: Auf der „Henneke Rambow“ fahren 13 Mann, Vladimir aus Weißrussland ist der Chief, der 1. Maschinist an Bord, Jozef, der Koch von den Philippinen, hat schon als Junge in die Töpfe der Mutter geguckt. Ingo ist der einzige ständige Deutsche, der hier fährt. „Dafür kommt das Schiff sogar aus Hamburg. Typ 168 von der Sietas-Werft, 52 Mal so gebaut, ein Erfolgsmodell. Die Werft in Hamburg-Neuenfelde gibt es nicht mehr, ein Opfer der Finanzkrise von 2007. Aber die Schiffe überleben mich. Kannst du besser nicht bauen“, sagt Ingo.
Der NDR hat Ingo Drewes und seine Familie auf ihren Wegen begleitet, von Hamburg nach Casablanca, von Lühe nach Buxtehude. Eine „nordstory“ vom Deich hinterm Haus bis hinter den Horizont in die große weite Welt.