Die Segelyacht Bayesian im Hafen von Milazzo, Sizilien
Wenn der Bug der vor Anker liegenden Bayesian immer schön in Windrichtung gezeigt hätte, wäre sie sicher nicht gekentert.
Das Problem ist also das Schwojen eines vor Anker liegenden Schiffes, welches umso stärker ausgeprägt ist je grösser die Windangriffsfläche der vor dem Lateralschwerpunkt befindlichen Rumpf- und Riggbestandteile ist.
Unser Corsaire (Micro Cupper) mit seinem hohen Bug und niedrigerem Heck benahm sich vor Anker wie ein wild gewordener Gaul. Er schwojte so stark, dass er manchmal fast quer zum Wind lag.
Dies dürfte auch bei der Bayesian so gewesen sein, wobei der riesige Mast, das aufgeholte Ballstschwert und die ungünstig platzierten Lufteinlässe dazu geführt haben, dass die Bayesian plätzlich flach auf dem Wasser kag und vollief.
Während man auf der in der Nähe ankernden Sir Robert Baden Powell die Motoren laufen liess um den Bug im Wind zu halten und / oder den Anker zu unterstützen, wurde dies auf der Bayesian offenbar versäumt.
Das Problem der Bayesian wurde des weiteren noch dadurch verstärkt, dass der Anker nicht hielt und der Sturm auf die volle Breitseite des Schiffes traf.
Grössenwahn, d.h. der Wunsch ein Schiff mit dem längsten Mast zu besitzen, trugen neben konstruktiven Mängeln hinsichtlich der Lufteinlässe ebenso zu dem Untergang bei wie möglicherweise auch Fehler der Schiffsführung.
Übrigens hätte ein anderer Schiffstyp, wie z.B. ein Schoner, bei dem der höhere Mast hinten steht, den Sturm stabil vor Anker liegend, vermutlich unbeschadet überstanden.